Werte Forumsmitglieder,
nachdem ich mich nun bereits im vergangenen Jahr hier registriert habe, mich aber noch nicht geäußert und bislang nur gelesen habe, will ich es hier und heute zum ersten Mal tun.

Bevor ich den Fahrzeug-Neuzugang weiter unten vorstelle, will ich ein bis zwei Worte über mich verlieren.
Das erste und immer noch fahrtüchtige Motorrad habe ich aus zwei Schrotthaufen, die ich 1984 an einer stillgelegten Tanke in Bo-Langendreher für kleines Geld erworben habe, 1984 als Abiturient zusammengebastelt und wieder auf die Straße gebracht. Im Laufe der Zeit hat sich um dieses Motorrad, es ist eine Triumph BDG250, ein kleines Konvolut angesammelt. Sie wurde allerdings nach meiner Feinmechanikerausbildung für lange Zeit nicht mehr beachtet und bewegt, da während des Studiums und Promotion alltagstaugliche und Langstrecken geeignete Fahrzeuge wie Opel Rekord 1700, Citroen DS21, Golf II und weitere Fahrzeuge zum Einsatz kamen. Ab 2006 habe ich jedoch die BDG wieder reaktiviert und seitdem wird sie immer wieder schön brav zum TÜV gefahren.
Jedoch wurde dem deutschen Löwen von 1951 der Platz durch die Anschaffung eines im Jahre 1964 geborenen französischen 404-Löwen etwas streitig gemacht; der Anschaffung einer ID/DS hat meine Frau widersprochen. Die gesamte Technik des aus Südfrankreich hochgezogenen P404s wurde außerhalb der Fahrsaisons Jahr für Jahr peu à peu in Eigenregie totalüberholt. Dafür erforderlich Maschinen (kleine Drehe und kleine Fräse etc.) wurden angeschafft /werden erweitert und sind ständig bei zunehmender Anzahl an Projekten (Neuaufbau einer noch in Südfrankreich stehenden 1972er 2CV6; Totalrevision eines 1950er H2O-gekühlten 4-Zyl. Goliath GP1100-Boxermotor) im Einsatz. Es sind zwar keine großen Maschinen (mit Ausnahme der noch zwischengeparkten Harrison L5A Drehmaschine), aber unabdingbar bei der Ersatzteilanfertigung, Reparatur oder Helferleinanfertigung.
Mit einer mittlerweile beim Lebensalter vorne stehenden 6 sollte man so langsam auch seine Hobbies und Interessen wieder reaktivieren…..mal schauen wo die Reise langgeht. Derzeit auf jeden Fall bin ich per Zufall bei Horex-Columbus mit Sturmey-Archer 496ccm DPRM-Motor aus dem Jahre 1929 gelandet.

Eine erste Vorstellung dieses Motorrads hatte ich schon auf dem VFV-Motorrad-Portal gepostet. Aber dies hier ist ein Horex-Forum und deshalb gehört dieses Motorrad auch hier hin, denn Hilfe wird von Nöten sein, bzw. per absolutem!!! Zufall auch schon dankenswerterweise vom Moderator erhalten. Nochmals ein Dankeschön an Ralf.

Nun aber zum Objekt der Begierde:

Horex Sport 500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem dieses schmucke Motorrad (die Vorbesitzerverhältnisse dieser Horex Sport 500 sind bekannt --Großvater und Vater der Überlasserin--) die letzten Jahrzehnte sein Dasein in einer trockenen Garage gefristet hat, haben wir es jetzt hervorgezogen und werden versuchen, es wieder ordentlich auf seine Räder zu stellen. Sicherlich werde ich bei einzelnen Schritten und Ersatzteilsuche auf kompetente Unterstützung angewiesen sein, die ich hoffentlich in diesem Forum finden werde. Die ersten goldwerten Hinweise habe ich dankenswerterweise bereits beim Durchstöbern einzelner threads samt deren Anhänge gefunden, sodass es mir möglich war, das Motorrad genauer zu identifizieren.

Das völlig zugestaubte Typenschild habe ich nach längerem Suchen auf dem vorderen Kotflügel aufgeschraubt vorgefunden.
Typenschild.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die auf dem Typenschild eingravierte Motornummer ist deckungsgleich mit der auf dem Sturmey Archer Motorblock eingepunzten Nummer (fortlaufende Nummerierung beginnend bei 101). Oberhalb der Nummer auf dem Motorblock ist vage noch ein DPRM zu erkennen (muß noch richtig gereinigt werden), welches wohl bedeutet D=496 ccm (78x101 mm) Schwungscheibe innen; P=OHV-Motor, Stößelstange (pushrods); R=Magnetzünder befindet sich hinter dem Motor (rear mounted magneto); M=Frischölschmierung mit angeschraubte Pilgrim-Ölpumpe.
Die auf dem Typenschild eingravierte Rahmennummer liegt über dem Wert von 31018 aber noch unterhalb von 31100 und deutet wohl auf ein Baujahr Anfang 1929 hin. Auch hier ist die Nummer deckungsgleich mit der, die auf dem Rahmen rechts unterhalb des Sattels eingeschlagen ist.
Auch der „halbe“ offene Primärketten-Seitendeckel des Motors deutet auf ein frühes Baujahr der Reihe Horex Sport 500 (ist die offizielle Bezeichnung S500 oder S5?). Ein Endtopf ist noch vollständig….allerdings im verbeulten Zustand; der Topf auf der rechten Seite ist nicht original und gehört wohl zu einem D-Rad R0/6 bzw. R9.

Primärkette Endtopf.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Was auf den allerersten, flüchtigen Blick nicht mehr original zu sein scheint: Vergaser (Bing). Welcher Amal-Vergaser war bei dieser Maschine verbaut; 06/11?
Der Tank stammt offensichtlich von einer Zündapp DB200 und ist an den Rahmen angepasst worden. Wie sah der Tank bzw. Embleme / Schriftzüge dieser Maschine im originalen Zustand aus.
Der Originallenker wurde vorsorglich vom Vorbesitzer aus Platzgründen abgeschraubt und hängt mit allen Zügen und Hebeln daneben.
Mein Plan ist es nun, die Maschine zunächst vollständig zu zerlegen, und eine Bestandsaufnahme der einzelnen Teile und deren Zustand zu erstellen. Dabei werden mit großer Sicherheit fahrzeugspezifische Fragen auftreten, mit denen ich mich vertrauensvoll an dieses Forum wenden werde.
Gibt es evtl. unabdingbare Spezialliteratur für dieses Motorrad? Explosionszeichnungen des Motors???

Der Motorblock ist mittlerweile zerlegt und hier tuen sich auch schon die ersten Schwierigkeiten auf: Kurbelwelle. Mal schauen wie dieses Problem gelöst werden kann.

Mit den besten Grüßen

Hyacinthe